Um an den Umfragen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein. Hier geht es zur Anmeldung. Noch kein Mitglied? Starte hier!.
|
 |  | 35 - 39 / 84 Abstimmungen |  |  |
|
| [Themenwoche Corona] Hat uns im Rahmen von Corona auch ein verbreitetes Maß an Wissenschaftsskepsis geschadet? |
Wissenschaftliche Skepsis zielt demnach darauf ab, in systematischer Weise jene Behauptungen
auszuschließen, die empirischen und logischen Maßstäben
nicht genügen oder mit methodischen Anforderungen nicht
in Einklang stehen (Bryce & Day, 2014). Nur dieses unbeugsame Misstrauen gegenüber allen Wahrheitsbehauptungen (auch den eigenen) führt zur nächsten, etwas besseren
„Wahrheit“, die wiederum nicht von ewiger Dauer sein wird
(Popper, 2009). Skepsis also, in diesem Verständnis, ist zentraler Bestandteil der wissenschaftlichen Weltanschauung,
schützt vor Dogmatismus und regt zur Selbstreflexion an.
Dafür ist es aber zentral, dass sie eine Form der Kritik annimmt, die sie wissenschaftlich anschlussfähig macht.
Im Gegensatz dazu ist heute im allgemeinen Sprachgebrauch von Wissenschaftsskepsis die Rede, wenn Kritik an
der Wissenschaft pauschal ausfällt, ideologisch motiviert
ist und sich wissenschaftlicher Überprüfung entzieht. Diese
Skepsis zielt nicht auf Weiterentwicklung des Wissens ab;
oft versucht sie stattdessen, die Wissenschaft zu diskreditieren und die Bedeutung wissenschaftlichen Wissens und
Erkenntnisgewinns insgesamt herabzusetzen. Bekämpft
oder geleugnet werden etablierte Erkenntnisse bzw. der
breite Konsens unter Fachleuten. Um diese Ablehnung zu
begründen, wird häufig auf Pseudoexpertise („alternative
Fakten“) oder persönliche Meinungen („subjektive Wahrheiten“) zurückgegriffen (vgl. Wight, 2018).
Ein wichtiger Teil des wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurses um Wissenschaftsskepsis widmet sich dem
(mangelnden) Interesse an Wissenschaft in der Allgemeinbevölkerung. So deuten manche empirischen Studien auf
einen negativen Zusammenhang zwischen Interesse und
Skepsis. Größeres Interesse an Wissenschaft im Kindesalter würde beispielsweise mit höherem Vertrauen in Wissenschaft im Erwachsenenalter zusammenhängen (Motta,
2018). Eine Studie zur Nutzung wissenschaftsbezogener
Medien zeigt, dass Menschen mit besonders großem Interesse an Wissenschaft auch aktiver nach Informationen über
Wissenschaft suchen (Metag, 2020). Gleichzeitig scheint der
Zusammenhang zwischen (Des-)Interesse an Wissenschaft
und Wissenschaftsskepsis durchaus komplexer zu sein,
denn Skepsis – so würde man meinen – setzt ein gewisses
Interesse voraus, andernfalls hätte man es mit Indifferenz
zu tun. So beschreibt eine Schweizer Studie, dass „Wissenschaftspopulist:innen“, also Leute, die die „Volksmeinung“
über das Expertenwissen stellen, ein vergleichsweise hohes
Interesse an Wissenschaft aufweisen
https://www.bundeskanzleramt.gv.at/dam/jcr:0668fa51-0122-4efe-a49e-6270a3a05840/82a_1_bei_NB.pdf |
| Sehr gut | 0,0% | (0) | | Gut | 0,0% | (0) | | In Teilen | 40,0% |   (2) | | Weniger | 0,0% | (0) | | Gar nicht | 0,0% | (0) | | Anders | 0,0% | (0) | | Diskussion | 0,0% | (0) | | Bimbes | 60,0% |    (3) |  |  | |  |
|
| [Themenwoche Corona]Wie bewertest Du das Spektrum von Technokratie und Dezisionismus? |
Klassischerweise wird die Interaktion zwischen Wissenschaft und Politik auf einem Spektrum zwischen „Technokratie“ und „Dezisionismus“ beschrieben (vgl. Grunwald,
2008, S. 12ff.). Technokratie bezeichnet dabei eine Dominanz
politischer Prozesse durch wissenschaftliches Wissen, das
als alleinige Richtschnur politischen Handelns angesehen
wird. In einem technokratischen Verständnis sind wissenschaftliche Empfehlungen alternativlos richtig – und politische Debatten letztlich überflüssig. Während im Kontext
wissenschaftlicher Politikberatung seit langem vor Technokratie gewarnt wird (für einen Überblick siehe Münkler,
2020), ist der Begriff des Dezisionismus weniger prominent.
Damit ist eine reine Eigensinnigkeit der politischen Entscheidung gemeint – mitsamt einer rein politischen Steuerung der Schnittstelle zur Wissenschaft. Was relevant ist,
wird in einem dezisionistischen Verständnis also politisch
festgelegt, und Wissenschaft hat keine Möglichkeit, Themen
auf die politische Agenda zu bringen (Hoppe, 2005). Beide
Modelle zeichnen damit die Leitplanken vor, zwischen denen wissenschaftliche Politikberatung navigieren und sich
gleichermaßen von der Skylla der Technokratie wie der
Charybdis des Dezisionismus fernhalten muss.
https://www.bundeskanzleramt.gv.at/dam/jcr:0668fa51-0122-4efe-a49e-6270a3a05840/82a_1_bei_NB.pdf |
| Ich schreibe etwas | 0,0% | (0) | | Ich schreibe nichts | 0,0% | (0) | | Ich weiß nichts | 25,0% |  (1) | | Ich kann nichts | 0,0% | (0) | | Diskussion | 25,0% |  (1) | | Bimbes | 50,0% |   (2) |  |  | |  |
|
| [Themenwoche Corona] Bedarf es in Zeiten einer Krise wie Corona einer vernünftigen Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft, welche eine Objektivität garantiert? |
Die Lücke zwischen Wissenschaft und Politik kann also
nicht geschlossen werden, indem eine Seite die Rationalität
der anderen übernimmt. Vielmehr bedarf es einer Überbrückung zwischen der Erzeugung und der Nutzung von
Evidenz. In wissenschaftlicher Politikberatung kommt Wissenschaft also in ein Naheverhältnis zu Politik.
In wissenschaftlicher Beratung geht es deshalb auch
nicht um Wissenschaft im Sinne einer wissenschaftlichen
Methode oder Logik der Forschung, sondern um Expertise – wissenschaftliches Wissen also, das für politische Entscheidungen relevant ist. Mit anderen Worten: Wissen, das
weniger auf die Erklärung von Phänomenen als vielmehr
auf die Bereitstellung von Ressourcen für Problemlösungen
ausgerichtet ist (Büttner & Laux, 2021, S. 20ff.) und sich damit nicht nur als epistemisch, sondern auch als politisch robust
erweisen muss (Lentsch, 2016, S. 321). Anders als Evidenz
ist Expertise dabei meist personengebunden: Es reichen
nicht die Fakten allein, sondern es bedarf auch der Expertin, die einordnen, kontextualisieren und einen Überblick
verschaffen kann (Büttner & Laux, 2021, S. 21). Die Personengebundenheit von Expertise spiegelt sich in der Praxis
in zweierlei Formen: Entweder lässt sich die Politik durch
Einzelexpert:innen oder durch Kommissionen beraten.
Interessant ist deshalb nicht das innerwissenschaftliche
Funktionieren, sondern die Schnittstelle der beiden Systeme Wissenschaft und Politik und ihre Interaktion. Beratung mittels Expertise ist selbstverständlich nur eine von
vielen möglichen Schnittstellen zwischen diesen beiden
Systemen, jedoch – nicht nur im Falle von Krisen – eine
bedeutende. Gremien können dabei als eine institutionalisierte Ausgestaltung dieser Schnittstelle verstanden
werden. Zusammengefasst: Beratungsgremien operieren
an der Schnittstelle, indem sie wissenschaftliches Wissen in Form von Expertise als Entscheidungshilfe für politische Prozesse anbieten.
https://www.bundeskanzleramt.gv.at/dam/jcr:0668fa51-0122-4efe-a49e-6270a3a05840/82a_1_bei_NB.pdf |
| Ja | 20,0% |  (1) | | Nein | 0,0% | (0) | | In Teilen | 20,0% |  (1) | | Diskussion | 20,0% |  (1) | | Bimbes | 40,0% |  (2) |  |  | |  |
|
| [Themenwoche Corona] Bedarf es eines vernünftigen politischen Willens, dass man die Wissenschaft in Krisenzeiten vernünftig einbindet und soll das eine Zukunftsmusik sein? |
Unsere zentrale These lautet, dass sich in der spezifischen Institutionalisierungsform der GECKO ein politischer
Wille zur Herstellung von Übersichtlichkeit und Eindeutigkeit äußert. Weil die beratende Wissenschaft darauf festgelegt wurde, klare Antworten auf konkrete Fragen zu geben,
war einerseits ein reibungsloser, effizienter Beratungsablauf
garantiert; andererseits aber gerieten Alternativen (andere
Fragestellungen und Problemperspektiven) kaum in den
Blick. Für zukünftige Krisen sollte man die Einrichtung gut
ausgestatteter Beratungsgremien rechtzeitig vorbereiten, in
denen jene notwendige Perspektivenvielfalt abgebildet ist,
die man für offene Abwägungsprozesse braucht.
https://www.bundeskanzleramt.gv.at/dam/jcr:0668fa51-0122-4efe-a49e-6270a3a05840/82a_1_bei_NB.pdf |
| Ja | 33,3% |  (1) | | Nein | 0,0% | (0) | | In Teilen | 33,3% |  (1) | | Diskussion | 33,3% |  (1) | | Bimbes | 0,0% | (0) |  |  | |  |
|
| [Themenwoche Corona] Ist der Empfehlung in Hinblick auf die politischen Prozesse zu folgen, wie sie hier für Österreich empfohlen werden? |
Die vorstehenden Ausführungen hatten zum Ziel, den politischen Prozess rund um die Impfpflicht in Österreich zu
analysieren. Im Zentrum standen dabei die Debatten vor
und nach dem Beschluss der allgemeinen Impfpflicht sowie
die politische Legitimationsrhetorik. Es ging weder darum,
die medizinische oder epidemiologische Wirksamkeit der
Maßnahme noch ihre ethisch oder rechtswissenschaftlich zu
begründende Verhältnismäßigkeit zu untersuchen. Selbst
in Hinsicht auf den politischen Diskurs musste die Analyse
zwangsläufig selektiv bleiben; sollten sich allerdings aufgrund der in Abschnitt 2 dokumentierten Theorieentschei
dungen sowie der in Abschnitt 5 dargestellten empirischen
Rekonstruktion fruchtbare Ansatzstellen für weitere (interdisziplinäre) Untersuchungen bieten, hätte diese Pilotstudie
bereits ihren Zweck erfüllt.
In theoretischer Hinsicht basierte die Analyse auf der Annahme, dass Vertrauen eine zentrale Ressource in fragmentierten, pluralistischen Gesellschaften ist. Das gerade auch
beim Thema Impfen so wichtige Institutionenvertrauen wird
in politischen Zielkonflikten, bei denen verschiedene Grundwerte miteinander in Konflikt geraten, vor allem über die
Qualität der politischen Entscheidungs- und Kompromissbildung hergestellt (deliberatives Ideal). Zu Legitimationszwecken politische Entscheidungen außer Streit zu stellen
und auf Sachzwänge zu verweisen wird nur selten überzeugen. Natürlich kann es Krisensituationen geben, in denen es
aufgrund verschärften Entscheidungsdrucks tatsächlich nur
eine vertretbare Option gibt („Tornado-Politik“). Doch schon
der Ländervergleich hat deutlich gemacht (Abschnitt 3), dass
es im Fall der Impfpflicht Alternativen gab.
Gerade im Fall politischer Zielkonflikte ist eine plurale,
transparente und ergebnisoffene Debatte unverzichtbar.
Schließlich setzt jeder Versuch, die Kontroverse mithilfe eines
vermeintlichen Sachzwangs zu unterbinden, bestimmte Werte absolut, weil der dem Zielkonflikt zugrunde liegende Wertkonflikt gar nicht ausgetragen werden kann
https://www.bundeskanzleramt.gv.at/dam/jcr:0668fa51-0122-4efe-a49e-6270a3a05840/82a_1_bei_NB.pdf |
| Ja | 0,0% | (0) | | Nein | 0,0% | (0) | | In Teilen | 50,0% |  (1) | | Diskussion | 0,0% | (0) | | Bimbes | 50,0% |  (1) |  |  | |  |
|
GRUENE |
IDL |
SII, KSP |
FPi |
CKP, KDP |
UNION |
NIP |
PsA |
LPP |
Volk, Sonstige |
|
|
 |  | 35 - 39 / 84 Abstimmungen |  |  |
| |
dol2day-Chat
Für die Benutzung des Chats ist eine Anmeldung erforderlich.
Nachrichten (30 min.): 0 Teilnehmer (30 min.): 0 Posts/Std. (24 Std.): 2.00
Highscore
Ansprechpartner
Initiativen gründen:
Moderatoren
Beschwerden über Doler:
Schiedsgericht
Sonstige Fragen und Hinweise an die Betreiber:
dol2day-team@gmx.de
Wahltermin
20.01.2026 23:59 Stichtag: Nominierung der Kanzlerkandidaten
01.02.2026 20:00 - 08.02.2026 20:00 Wahl zum/zur 81. Internet-Kanzler/-in
|