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| [Themenwoche 1945 - Ende und Anfang] Stellte einem die Rückkehr aus der Emigration vor die Problematik, dass man die alte Heimat suchte, aber etwas verändertes vorfand oder entdeckte man Seiten, die man davor einfach nicht wahrhaben wollte?
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Ich kam an im Januar 1946 und fand die Stätten meiner Kindheit und Jugend verödet, herabgekommen oder zerstört, fand Menschen meines Bildungsgrades, die ein bäurisches Idiom oder einen Vorstadtdialekt sprachen und mein wienerisch gefärbtes Hochdeutsch bestaunten, als wäre eine Figur aus einem verschollenen Gesellschaftsstück von Schnitzler oder Bahr in ihren Alltag eingekehrt, fand Elend und Hoffnung und Hunger und Dankbarkeit dafür, am nackten Leben zu sein.
Man aß »saure Kartoffeln« - nicht Erdäpfel -, labte seinen »Jungen« - nicht Buben -, wenn er fror und durstig war, mit »Heißtrunk«, bestehend aus »Wasser mit Geschmack«, und führte neue Wörter im Mund wie »verkraften« oder »sich absetzen«, die ich bis heute nicht über die Lippen bringen kann. Aber es war, zumindest bei jenen, die unschuldig geblieben waren, soweit das in einem totalen Staat und ohne außergewöhnlichen Heroismus eben noch möglich ist, an die Stelle der altbekannten Wiener Bosheit, Tratschsucht und Mißgunst eine Würde des Unglücks getreten, ein stummes Leiden, für das sie niemanden anklagen wollten als ein schicksalhaftes Verhängnis, dem offenbar nicht zu entrinnen gewesen war. Die Mörder, aber auch die Märtyrer, waren noch unter uns.
Vom Reich zu Österreich: Kriegsende und Nachkriegszeit in Österreich – erinnert von Augen- und Ohrenzeugen; Residenzverlag 1983;
Seite 130 |
| Ja | 66,7% |   (2) | | Nein | 0,0% | (0) | | In Teilen | 33,3% |  (1) | | Diskussion | 0,0% | (0) | | Bimbes | 0,0% | (0) |  |  | |  |
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| [Themenwoche 1945 - Ende und Anfang]In welchen Rahmen hat sich in Deiner Heimat der Widerstand beim Übergang von NS-Regime zur Besatzungsmach bemerkbar gemacht? |
Was weißt Du über Widerstandshandlungen gegen das NS-Regime, welche Unterstützungen wurden den vorrückenden Alliierten gewährt. |
| Ich schreibe etwas | 25,0% |  (1) | | Ich schreibe nichts | 0,0% | (0) | | Ich weiß nichts | 25,0% |  (1) | | In Teilen | 0,0% | (0) | | Ich will diskutieren | 0,0% | (0) | | Diskussion | 0,0% | (0) | | Bimbes | 50,0% |   (2) |  |  | |  |
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| [Themenwoche 1945 - Ende und Anfang] Denkst Du, dass die Stunde Null, die man mit der Kapitulation der Wehrmacht fixiert, sowas wie einen Selbstschutz darstellt? |
Selbstschutz im Sinne dessen, dass man mit einer Stunde Null einen totalen Neuanfang setzt und sich somit von allen abgrenzt, was davor geschah und geschehen ist und somit sich als etwas neues fühlen kann, was nichts mit dem zu tun hat was davor geschah. Ein inszenierter Bruch als Befreiung von Altlasten? |
| Ja | 25,0% |  (1) | | Nein | 25,0% |  (1) | | In Teilen | 25,0% |  (1) | | Diskussion | 0,0% | (0) | | Bimbes | 25,0% |  (1) |  |  | |  |
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| [Themenwoche 1945 - Ende und Anfang] Kannst Du Dir die Lebensbedingungen in den letzten Monaten vor Augen führen, wenn Du hier die teilweise plastischen Beispiele eines Wiener Pfarrers Dir vor Augen führst? |
Nach den Angriffen gab es oft lange kein elektrisches
Licht, keinen oder geringen Verkehr der elektrischen Straßenbahn, kein Wasser, das dann oft monatelang aus weit gelegenen Entnahmestellen geholt werden mußte.
Das Bombardement wurde immer ärger.
Manches gewöhnte man. So blieben wir bei kleineren Angriffen um Lebensmittel, ja selbst um Zigaretten angestellt und liefen nur rasch unter ein Haustor, wenn ein Tiefflieger auf Maschinengewehrfeuer drohte. Wenn er vorbei, stellten wir uns in der alten Ordnung wieder an.
Gasrohre waren getroffen, so daß man auch kein Gas zum Kochen hatte. Dafür
strömte Gas aus der Eder oder dem Trümmerschutt auf den Straßen. Die Leute
entzündeten dieses Gas und kochten auf den improvisierten Herden (z.b in der
Daponte oder Max-Reger-Gasse).
Wenn doch die Befreier gewußt hätten, mit welcher
Freunde ihnen engegengesehen wurde, sie wären sicher nicht so oft „ungemütlich“ geworden, wie sich der kommunistische Stadtrat Matejka in seiner Schrift „Katholik und Kommunist“ ausgedrückt hat. Als ich im Keller hatte Klosterfrauen schützen wollen, wurde ich in eine Ecke gestellt und eine Maschinenpistole wurde mir an die Stirn gedrückt. Aber Gott sei Dank, in unserem Keller geschah weiter nichts, als daß sich die Soldaten einige Andenken nahmen. Später freilich kamen auch Leute in den
Keller, meist ausländische Arbeiter, die plünderten und stahlen, was sie im Finsteren (wir hatten ja außer Kerzen kein Licht) irgendwie erwischen konnten.
HR Msgr. Dr. Anton Maria Pichler v/o Teja (damals Pfarrverweser von St. Rochus zu Wien - Auszüge aus der Pfarrchronik)
Zum Thema Ernährung. Die Kalorienzuteilung für Normalverbraucher sank von 2500 auf 1900 und lag wohl bei Kriegsende noch bei 1500. Danach fielen sie auf 800-1000 im Jahr 1946. So zum Beispiel in Österreich. |
| Ja | 16,7% |  (1) | | Nein | 0,0% | (0) | | In Teilen | 33,3% |   (2) | | Diskussion | 0,0% | (0) | | Bimbes | 50,0% |    (3) |  |  | |  |
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| [Themenwoche 1945 - Ende und Anfang] Welche Endphasenverbrechen sind Dir aus Deiner Gegend bekannt? |
Zusatzfrage: Denkst Du, dass die Gewalteskalation im Osten beginnend mit den Verbrechen ab 1941 mit verschlimmerter Kriegslage und erst recht mit dem nahenden Untergang reimportiert wurden?
Die in einer Phase der Auflösung des NS-Regimes verübten Verbrechen werden in der rechtsgeschichtlichen Forschung als „Endphaseverbrechen“ bezeichnet – je nach den örtlichen Gegebenheiten fanden diese in unterschiedlichen Zeiträumen statt: ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge wurden in „Todesmärschen“ durch Städte und Dörfer getrieben, Widerstandskämpfer*innen in letzter Minute verraten, Deserteure denunziert, Standgerichte verhängten willkürliche Todesurteile. Diese letzte Phase der NS-Herrschaft ist in erster Linie durch den Übergang der Befehlsgewalt – einschließlich der Erteilung von Tötungsbefehlen – auf lokale Entscheidungsträger*innen gekennzeichnet und zeitigte in wenigen Wochen eine Eskalation und Verdichtung der Gewalt in extremem Ausmaß.
Der Terminus „Endphaseverbrechen“ stammt vom niederländischen Strafrechtsprofessor Christiaan F. Rüter, der diesen pragmatischen Begriff als Kategorisierung für seine in 50 Bänden für Westdeutschland und in 14 Bänden für Ostdeutschland erschienene Urteilssammlung von NS-Prozessen eingeführt hat, in denen ein Urteil wegen eines Tötungsdeliktes ergangen ist.
Österreichische Volksgerichte fällten in 125 Verfahren wegen „Endphaseverbrechen“ gegen 260 Personen 87 Freisprüche und 173 Schuldsprüche, darunter 29 Todesurteile (davon wurden 23 vollstreckt) sowie 22 lebenslange Freiheitsstrafen.
https://hdgoe.at/endphaseverbrechen |
| Ich schreibe etwas | 60,0% |    (3) | | Ich schreibe nichts | 0,0% | (0) | | Ich weiß es nicht | 40,0% |   (2) | | Ich will diskutieren | 0,0% | (0) | | Ich will Bimbes | 0,0% | (0) |  |  | |  |
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FPi |
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