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Fragenübersicht Wieso konnte die linksdogmatischen Gruppen vom Wandel der Hellroten Ende der 50er Jahre nicht profitieren?
1 - 8 / 8 Meinungen
11.08.2025 20:10 Uhr
Dogma war dann irgendwann "bäh" - ein reformistischer, demokratisch-sozialistischer Kurs klang irgendwie moderner und menschlicher.
11.08.2025 20:14 Uhr
Das ist ein durchaus deutsches Phänomen. In Italien sah das damals ganz anders aus. Auch in Frankreich.

Deutschland war ein militant antikommunistisches Land. Den Leuten, die im Dritten Reich Antisemiten und Antikommunisten gewesen waren, den gab Adenauers Staat jedenfalls auch die Gelegenheit, weiter Antikommunisten zu bleiben. Und insofern die SPD unter den deutschen Verhältnissen begreiflicherweise antikommunistisch war, wurde sie es im Godesberger Programm offiziell.

Die KPD jedenfalls marginalisierte sich nach 1953 selbst und wurde 1956 verboten. Damit war die organisatorische Grundlage für eine Partei links von der SPD auch beseitigt. Welche Partei hätte denn da in Westdeutschland von der Rechtsentwicklung der SPD profitieren sollen?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.08.2025 20:16 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.08.2025 20:15 Uhr
Zitat:
Dogma war dann irgendwann "bäh" - ein reformistischer, demokratisch-sozialistischer Kurs klang irgendwie moderner und menschlicher.


"menschlicher"

Die SPD ist eine Partei aus Lahmärschen. Du brauchst deine Radieschen nicht unbedingt mehr zu loben als unbedingt notwendig.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.08.2025 20:17 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.08.2025 20:23 Uhr
@Anteros

Deine SPD hat es jedenfalls durchaus fertiggebracht, einen Wolfgang Abendroth aus der Partei zu schmeißen. Da wurde im Zuge des Godesberger Programms auch ausgekehrt.

11.08.2025 20:40 Uhr
Zumindest in Deutschland sah es für die Lohnabhängigen lange so aus, als könne eine sozialkapitalistische Politik ihre Bedürfnisse schneller, besser und, wie o.a., menschlicher und ohne offene Diktatur erfüllen.

Das vermute ich zumindest.

Außerdem ... so wie ich in meiner Jugend kommunistische Gruppen kennengelernt haben, sprachen und schrieben die oft in einem Kauderwelsch, welches nur gelernte Marxisten oder studierte Soziologen verstehen konnten. Wenn das in den 50ern auch so war ...

Die MLPD benutzte diese Sprache in mindestens einem Wahlkampf in den letzten zehn Jahren noch auf Wahlplakaten in Berlin.
11.08.2025 20:55 Uhr
Dass die DKP nach ihrer "Neukonstituierung" 1969 keinen Einfluss bekam, war nicht unbedingt ausgemacht. Der DKP schlossen sich durchaus bekannte Leute an. Dass die DKP keinen Fuß auf den mehr als lokalen Boden bekam, hing unter anderem an der unbedingten Treue zur SED und zu Moskau. Und schließlich hing die DKP ja auch am finanziellen Tropf der SED.

Eine eurokommunistische DKP hätte vielleicht ganz anders dagestanden, wer weiß.

Aber da gab es ja den Radikalenerlass und die Berufsverbotspraxis. Beides übrigens ausgedacht vom famosen Willy Brandt, den die SPD ja endlos abfeiert.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.08.2025 20:56 Uhr. Frühere Versionen ansehen
12.08.2025 11:23 Uhr
Der Aufschwung des sogenannten Wirtschaftswunders sowie die demokratischen und sozialen Reformen, die damit einhergingen, machten glaubwürdig, dass der reformorientierte Weg der weitaus realistischere war - zumal gleichzeitig die realsozialistischen Länder als abschreckendes Beispiel diente. Der Abschied von Sozialismus als Ziel kam dann ja noch einmal deutlich später als im Godesberger Programm (oder steht der sogar noch immer im SPD-Programm? Ende der 80er stand er jedenfalls noch drin).
12.08.2025 11:25 Uhr
Zitat:
Das ist ein durchaus deutsches Phänomen. In Italien sah das damals ganz anders aus. Auch in Frankreich.


Allerdings war der Eurokommunismus ja in der kommunistischen Linken auch wieder umstritten und war quasi die Sozialdemokratisierung sich kommunistisch nennender Parteien. In Deutschland wurden diese Strömungen z. B. in Form der 'Erneuerer' aus der DKP gedrängt.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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